Tipps

Warum ein Tier aus dem Ausland?

Gibt es nicht genug Tiere in deutschen Tierheimen?
Es ist richtig, dass es in Deutschland bereits eine hohe Anzahl an Tieren gibt, die in Tierheimen oder Pflegestellen auf einen neuen Besitzer warten. Allerdings geht es diesen Tieren den Umständen entsprechend gut, sie werden tierärztlich betreut, gut ernährt und sie sind nicht vom Tode bedroht. In vielen Ländern ist dies leider nicht so, denn oft werden Tiere dort, wenn sie nicht innerhalb einer "Schonfrist" von einigen Wochen abgeholt oder vermittelt werden, einfach getötet. Tötungsstationen sind noch sehr verbreitet und vorhandene Tierheime sind oftmals nicht mehr als Massenauffanglager ohne Hoffnung, von dort aus in ein Zuhause zu kommen. Deshalb holen verschiedene Tierschutzorganisationen Hunde und Katzen aus dem Ausland, wobei der Aspekt, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, immer im Vordergrund stehen sollte.

Es sollte vertraglich geregelt sein, dass im Falle einer Rückgabe eines Tieres, immer der vermittelnde Verein angesprochen werden muß und dieser wird dann einen Pflegeplatz oder ein neues Zuhause suchen. Es ist keinesfalls so, dass importierte Tiere, deutsche Tierheime belasten sollen und wir nehmen unsere Verantwortung für das Leben eines jeden Tieres sehr ernst.

Woran erkennt man einen seriösen Tierschutzverein?

Welche Fragen stellt mir der Vermittler?
Er sollte fragen:

  • wie Sie wohnen
  • welche Personen im Haushalt leben
  • ob Tierhaltung erlaubt ist
  • wie lange das Tier alleine bleiben muss
  • ob Sie Erfahrung mit der Art/Rasse haben
  • ob Sie finanziell ein Tier unterhalten können, auch wenn es mal teuer wird beim Tierarzt

Wie sollte die Vermittlung laufen?
Der Vermittler sollte auf jeden Fall ein persönliches Kennenlernen vorschlagen. Meist passiert das bei Ihnen zu Hause in Form einer Vorkontrolle. Dabei wird geschaut, ob Sie dem Tier einen entsprechenden Lebensraum zur Verfügung stellen können und weitere eventuelle Fragen werden geklärt.

Bei Vermittlungen aus dem Ausland: Wenn der Verein keine Kontrolle will, lassen Sie die Finger davon! In Einzelfällen, wenn die Chemie stimmt und man schon länger intensiven Kontakt hatte, wird auf eine Kontrolle verzichtet und dann ist es ok. Wenn Sie ein Tier aus einem Tierheim in Deutschland holen, ist eine Vermittlung ohne Vorkontrolle auch in Ordnung - Sie waren ja persönlich dort.
Nach erfolgreicher Kontrolle/Vorgespräch, bei der man Ihnen alle Ihre Fragen kompetent beantworten sollte und Sie umfassend über alle bekannten Eigenschaften des Tiers informieren sollte, wird ein Schutzvertrag geschlossen.

Bei Vermittlungen aus dem Ausland: Der Schutzvertrag sollte nicht erst bei Ankunft des Tieres gemacht werden!

Die Schutzgebühr sollte nicht astronomisch sein. Ein Hund kostet ca. 350 Euro.

In der Regel nehmen Sie das Tier am vereinbarten Abholort selber in Empfang. Nicht alle Vereine verfügen über ausreichend Pflegestellen, wo sich die Tiere erst einmal akklimatisieren können. Wurde vorab verabredet, dass das Tier erst einmal in eine Pflegestelle geht, holen Sie das Tier zum verabredeten Zeitpunkt von dort ab.

Das Tier sollte vollständig geimpft und gegen Parasiten behandelt worden sein. Im Idealfall wurde es auf die regional gängigsten Erkrankungen getestet.
Die Impfpapiere müssen auf das Tier passen (Geburtsdatum und Beschreibung) und müssen mit dem Tier übergeben werden. Der Verein sollte sich eine Nachkontrolle vorbehalten.

Zeigen Sie sich kompetent und informieren Sie sich vorher über mögliche Krankheiten aus der Region, aus der das Tier stammt. Fragen Sie nach diesen Krankheiten. Will man Sie abspeisen mit Aussagen wie, das kommt hier nicht vor, dann lassen Sie die Finger davon. Man sollte Sie ehrlich und umfassend über die Risiken aufklären.

Kennzeichnung von Haustieren

Katzen und Hunde sollten auf jeden Fall gekennzeichnet und registriert werden. Auch für Frettchen und Nager, die im Garten gehalten werden, ist eine Kennzeichnung sinnvoll (für Frettchen sogar vorgeschrieben, wenn man sie ins Ausland transportiert).

Falls Sie ein Tier aus dem Ausland adoptieren, wird dieses immer gechipt sein, da das gesetzlich vorgeschrieben ist. Bitte nutzen Sie auf jeden Fall die Möglichkeit und registrieren Sie den Chip Ihres Tieres. Der Chip sitzt an der linken Halsseite und die Chipnummer können Sie dem EU-Paß entnehmen, den Ihr Tier mitbringen muß.

Sollte Ihr Tier entlaufen oder gestohlen werden, ist das die größte Chance, Ihr Tier wieder aufzufinden.

Hier kommen Sie direkt zur Onlineregistrierung. Diese ist für Sie kostenfrei.

Link zu Tasso

Abschied vom geliebten Familienmitglied

Die Idee und Teile des Textes wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von www.tierheim-horb.de.

Es ist sehr schwer, eine Anleitung zur Trauerverarbeitung zu geben, wenn ein geliebtes Tier stirbt. Jeder geht anders mit der Trauer um und verarbeitet den Schmerz auf seine Weise. 

Manche Menschen sind zunächst wie gelähmt und möchten weder an ein neues vierbeiniges Familienmitglied denken, noch darüber sprechen. Andere brauchen sofort wieder ein Tier, um mit der Trauer besser umgehen zu können und um beschäftigt zu sein, nicht soviel nachdenken zu müssen.

Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg und alles ist erlaubt, wenn es hilft, über die erste schwere Zeit hinwegzukommen. Ein neues Familienmitglied bedeutet keinen Ersatz und sollte auch nicht Anlass sein, um Schuldgefühle zu entwickeln. Jedes Tier ist ein individueller Charakter und nicht zu ersetzen. Es hilft nur manchmal, wenn man die Sorge und Pflege für ein neues Tier übernimmt. Man ist gezwungen, nach vorne zu schauen, und ist abgelenkt.

Für andere Menschen ist das undenkbar und sie brauchen Zeit, um zu trauern. Sie können und wollen sich nicht auf ein anderes Tier einlassen. Nach einiger Zeit sollte man trotzdem versuchen, nach vorne zu schauen, und überlegen, ob man wieder einem Tier ein Zuhause schenken möchte. Es warten viele Tiere auf Rettung und es kann auch Trost geben, wenn der leere Platz wieder gefüllt wird. In gewisser Weise gibt es dem Tod einen Sinn, wenn Platz geschaffen wird für die nächste Generation.

Neben der emotionalen Ebene bringt der Tod leider auch eine ganz sachliche und kalte Seite mit sich. Man möchte sich damit am liebsten gar nicht auseinandersetzen, wenn es soweit ist, deshalb würden wir jedem raten, sich früh genug zu überlegen, was man tun möchte, wenn das geliebte Haustier stibt. Ggf. kann man schon eine Absprache mit seinem Tierarzt treffen, sodass man sich dann im akuten Fall nicht mehr mit diesen traurigen Fakten auseinandersetzen muss, sondern schon alles geregelt hat.

Im Folgenden haben wir einiges an Informationen für Sie zusammengestellt, die ggf. hilfreich sein können:

Formalitäten:

Leider sind wir oftmals gezwungen, die Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt des Loslassens für unsere Tiere zu treffen. In den wenigsten Fällen tritt ein friedlicher, schmerzfreier und natürlicher Tod ein und so müssen wir den schweren Schritt tun, um Schmerzen oder langes Leiden zu verhindern.

Heutzutage bieten die meisten Tierärzte eine Einschläferung zuhause an, was allerdings meist eine Terminabsprache erfordert. Wenn ein Tier zeitlebens z.B. große Angst vor dem Tieratzt hatte, ist diese Lösung sicherlich die friedlichste und die am wenigsten Stress verursachende für das Tier.

Möchte man das lieber nicht, kann man das Tier in die Tierarztpaxis bringen. Es empfiehlt sich, vorher anzurufen, damit man nicht ins Wartezimmer muß, sondern sofort durchgehen darf. Für Tier und Mensch wäre es unzumutbar, sich in einer Reihe wartender Patienten eingliedern zu müssen und jeder gute Tierarzt wird dafür Verständnis haben. 

Das Tier wird eine Narkosespritze bekommen, vor der tatsächlichen Medikamentengabe mit Todesfolge.

Für die Abmeldung des Tieres bei den verschiedenen Ämtern, wie z.B. beim Ordnungsamt oder bei der Versicherung, benötigt man eine Bescheinigung des Tierarztes über die Einschläferung. Diese wird in der benötigten Anzahl ausgehändigt.

Was passiert mit meinem Tier danach?

Heutzutage ist es glücklicherweise nicht mehr erlaubt, Tierkörper in eine Wiederverwertung zu geben. Entscheidet man sich, sein verstorbenes Tier beim Tierarzt zu lassen, wird es eingeäschert.

Wer sein Tier nicht einfach nur anonym verbrennen lassen möchte, kann auch die Dienste eines Tierkrematoriums in Anspruch nehmen. So kann man z.B. eine Urne mit der Asche des Tieres bekommen und diese dann auf dem eigenen Grundstück begraben. Alternativ wäre ein Grab auf einem Tierfriedhof oder das Verstreuen der Asche auf einem dafür vorgesehenen Grundstück eine Option. Dazu gibt man das verstorbene Tier beim Tierarzt ab oder beläßt es dort und beauftragt einen Anbieter mit der Abholung. Oft arbeiten Tierärzte bereits mit lokalen Anbietern zusammen.

Hier einige Links zu entsprechenden Firmen:

Tierkrematorium Infinitas

ANUBIS-Tierbestattungen

Tierbestattung im Rosengarten

Die letzte Reise

Tierbestattung NRW

OSIRIS-Tierbestattungen GmbH

Vergissmeinnicht Tierbestattungen

Cremare - Einächerung von Kleintieren

Avalon Kleintierkrematorium

Möchte man sein Tier nicht einäschern lassen, sondern lieber den Körper im eigenen Garten begraben, gilt es leider einige Vorschriften zu beachten. Seit 25.10.2004 haben sich die bis dahin geltenden Bestimmungen geändert, die besagten, dass man ein Tier im eigenen Garten begraben darf, sofern das Grundstück nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt und die Tiefe des Grabes mindestens 50 cm beträgt. Grundsätzlich wurde diese Vorgehensweise untersagt, aber die EG-Verordnung und das deutsche Gesetz stellen es den Landesbehörden frei, das Begraben von Haustieren unter Einhaltung bestimmter Vorgaben zu erlauben. Dies wird in einer so genannten Allgemeinverfügung geregelt, die bis auf Widerruf gültig ist. Ihre Stadt kann Ihnen Auskunft darüber geben, wie die Vorgaben für Ihren Wohnort sind.


Infoblatt: Tipps und Tricks Hundetraining

Infoblatt: Vergesellschaftung Hund mit Hund

Hier geht es zum Infoblatt (525KB)

Wie vergesellschafte ich einen neuen Hund mit bereits vorhandenen Hund(en)?

Mit dem Einzug eines neuen Hundes in eine bereits bestehende Hundegruppe oder zu einem bereits vorhandenen Hund verknüpfen die Halter oft große Erwartungen. Sie wünschen sich, dass die Hunde im täglichen Zusammenleben voneinander profitieren und harmonieren, sich sofort mögen und zusammen spielen.
Oftmals wird hierbei unterschätzt, dass der Einzug eines neuen Familienmitgliedes (wie beim Menschen auch) mit Stress verbunden ist. Eingespielte Abläufe müssen neu organisiert werden, alle müssen sich aneinander gewöhnen, und die Grenzen der einzelnen Gruppenmitglieder müssen neu definiert werden. 

Um die Zusammenführung so reibungslos wie möglich zu gestalten und somit den Grundstein für ein harmonisches Zusammenleben zu legen, möchten wir an dieser Stelle einige Abläufe und Verhaltensweisen vorschlagen, die sich in der Vergangenheit bewährt haben.

Zunächst sollte bedacht werden, dass der neue Hund aufgrund der langen Anreise und der vielen neuen Eindrücke, im Regelfall gestresst sein wird und sich in einer Ausnahmesituation außerhalb seiner Komfortzone befindet.
Auch für den oder die bereits vorhandenen Hund(e) bedeutet das neue Rudelmitglied einen gravierenden Einschnitt in das bekannte Alltagsleben völlig ohne Vorbereitung auf die Situation.

Im ersten Schritt sollte auf neutralem Gebiet ein Spaziergang unternommen werden. Je nachdem wie territorial der bereits vorhandene Hund ist, kann es sinnvoll sein, nicht die unmittelbare Wohnumgebung zu nutzen, sondern ggf. an eine geeignete Stelle zu fahren. Die Hunde sollten während der Fahrt getrennt bleiben, idealerweise sogar in unterschiedlichen Fahrzeugen transportiert werden.
Es empfiehlt sich für jeden Hund eine führende Person dabei zu haben. Hierfür können z.B. hundeaffine Freunde oder Familienmitglieder hinzugezogen werden. Es sollte jedoch darauf gedachtet werden, dass der bereits vorhandene Hund durch seine Vertrauensperson geführt wird. 

Zunächst werden die Hunde an kurzer Leine in großer Distanz zueinander geführt.
Es kann eine erste Kontaktaufnahme über den Geruch des anderen erfolgen. In dieser Phase sollten die Hunde, wenn sie ruhig in die Richtung des jeweiligen andern schauen, mit Leckerchen belohnt werden. Die Reihenfolge, welcher Hund vorne geführt und welcher dahinter geführt wird, sollte abgewechselt werden. So bekommt jeder die Möglichkeit, den Geruch des anderen aufzunehmen. Bei diesem Rollenwechsel sollte darauf geachtet werden, dass die Distanz zwischen den Hunden weiterhin groß ist. Im weiteren Verlauf kann dann die Distanz verringert werden.

Als nächster Schritt sollte den Hunden die Möglichkeit gegeben werden, sich möglichst frei kennenzulernen. Da der neue Hund noch nicht ohne Leine laufen darf, sollte dieser an einer langen Leine geführt werden. Um noch gute Kontrolle zu haben, empfehlen wir eine 5m Leine, geübte Schleppleinenführer können aber auch eine längere Leine verwenden.
Bitte achten Sie auf die Körpersprache der Hunde und schreiten ein, wenn der Neuankömmling zu sehr bedrängt wird. 
So haben die Hunde die Möglichkeit, sich in ihrem eigenen Tempo anzunähern und ihre jeweilige Individualdistanz zu halten.
Bei der Zusammenführung bleiben Sie bitte in Bewegung und laufen weiter.
Unbewusst neigen viele dazu, stehen zu bleiben, um das Aufeinandertreffen zu beobachten. Das kann zu einem Spannungsaufbau bei den Hunden führen.

Einfaches Weiterlgehen, ohne die Zusammenkunft groß zu beachten, gibt den Hunden ein Gefühl von Selbstverständlichkeit und verringert die Wahrscheinlichkeit, dass es Streit gibt.
Bewährt hat sich ebenfalls die Methode der Stimmungsübertragung. Sprechen Sie mit hoher Stimme und verbreiten Sie gute Laune - das überträgt sich auf die Hunde. Das nimmt der Situation die Spannung und erhöht die Chance einer positiven ersten Begegnung.

Es ist sinnvoll, mehrere Minuten mit den Hunden zu gehen. Die Hunde sammeln gemeinsame Erfahrungen, z.B. an gleichen Stellen zu schnüffeln, und die Anwesenheit des jeweilig anderen beginnt normal zu werden. 

Im zweiten Schritt sollte der neue Hund die Gelegenheit bekommen, alleine die Wohnung zu erkunden, während der andere Hund im Auto wartet. Der neue Hund sollte alle Räume erkunden dürfen, Schlafplätze abschnüffeln und sich mit der neuen Umgebung vertraut machen.
Wichtig ist, dass alle möglichen Streitauslöser, wie z.B. Spielzeuge,  Futternäpfe etc. , entfernt werden.
Im Anschluss wartet eine Person mit dem Neuankömmling im Haus, bzw. in der Wohnung (bitte nicht direkt an der Eingangstüre) und eine weitere Person kommt mit dem vorhandenen Hund dazu.

Falls Sie mehrere Hunde haben, lassen Sie zuerst den „führenden“ Hund dazu, warten ab, bis alles entspannt ist, und dann dürfen einer nach dem anderen die weiteren Hunde dazukommen.

Auch in der Wohnung empfiehlt es sich, keine statische Situation zu schaffen, in der sich die Hunde umgeben von Menschen beschnüffeln. 

Im weiteren Verlauf kann es, abhängig von den individuellen Verhaltensweisen der jeweiligen Hunde, Sinn machen, Ruhezonen für die einzelnen Hunde zu etablieren (https://trainieren-statt-dominieren.de/blog/angst-unsicherheit/aufbau-sicherheitsort-ruhezone). Sollten die ersten Begegnungen innerhalb der Wohnung spannungsgeladen verlaufen, ist es ratsam, die Hunde zunächst zu trennen. Hierfür bieten sich Kinder- bzw. etwas höhere Hundegitter an. Diese ermöglichen es den Hunden zwar, sich zu sehen und zu riechen, aber alles mit der erforderlichen Sicherheitsdistanz.

In den folgenden Tagen sollte weiterhin darauf geachtet werden, dass Streitquellen minimiert werden. Stellen Sie keine Gegenstände wie z.B. Einkaufstaschen auf den Boden und füttern Sie die Hunde in getrennten Räumen. Sollte es zu Spannungen zwischen den Hunden kommen, kann es helfen, fest zugewiesene Ruheplätze zu haben.
Darf der bereits vorhanden Hund auf die Couch und/oder ins Bett, ist es ratsam, dem neuen Hund diese Privilegien noch nicht zu geben. Hier sei aber nochmal deutlich betont, dass sich das auf Hunde bezieht, die Probleme mit der neuen Situation haben und (noch) nicht gut aufeinander reagieren.

Ruhe und schöne gemeinsame Erlebnisse, wie tolle Spaziergänge, helfen den Hunden, sich aneinander zu gewöhnen. Zu Beginn ist definitiv weniger mehr.
Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass die beiden Hunde bereits harmonieren, sollten Sie diese Vorsichtsmaßnahmen für einige Zeit aufrechterhalten, um Streit vorzubeugen.
Es ist einfacher, zu Beginn ein wenig mehr Vorsicht walten zu lassen als später an den Spannungen zwischen den Hunden arbeiten zu müssen.

Bei aller Vorsicht sollte dennoch die innere Gelassenheit nicht verloren gehen. Hunde spüren sehr genau die Gefühlslage ihrer Menschen und reagieren sensibel auf Veränderungen. Bleiben Sie entspannt, dann haben Sie gute Chancen, dass es Ihr Hund auch bleibt.

Infoblatt: Vergesellschaftung Hund mit Katzen

Hier geht es zum Infoblatt (2,12 MB)

Ein Hund zieht in den Katzenhaushalt!

 Du lebst mit Katzen zusammen und nun soll ein Hund einziehen? Geht das?! Aber ja!

„Kurz und bündig“ – für eine gelungene Vergesellschaftung von Hunden und Katzen braucht man:

 Geduld: Nimm den Stress raus und erfreue dich an den kleinsten Fortschritten. Auch Rückschritte gehören dazu. Das gilt bei der Vergesellschaftung genauso wie bei allen anderen Erziehungsfragen.

Verständnis: Hab Verständnis für beide Seiten – du bringst Hunde und Katzen in diese Situation, die sie sich niemals selbst ausgesucht hätten. Die Welt der Fellnasen wird völlig auf den Kopf gestellt. Sie miauen, bellen, fauchen und knurren? Gut, denn so kommunizieren sie!

Management: Türgitter, geschlossene Türen, geschützte Bereiche für Alle, den Hund auch im Haus sichern – so können (und sollten) die ersten Tage der Vergesellschaftung aussehen. Aber auch: Lob, Lob, Lob und die allerhochwertigsten Leckereien.

Zeit: (siehe auch Geduld) Ein friedliches Zusammenleben ergibt sich nicht von heute auf morgen. Wir reden im Zweifel eher von vielen Monaten, als von einigen Tagen! Gerade in den ersten Tagen und Wochen sollte die Zeit frei (Stichwort Urlaub) und den Tieren vorbehalten sein.

  • Alles, was nun folgt, soll keinesfalls demotivieren! Im Gegenteil: die Vergesellschaftung macht auch Freude, man lernt unheimlich viel und kann am Ende stolz sein – auf Tiere und Menschen. Bis dahin kann es aber ein längerer Weg werden, der auch mal schwierig ist. Und das Ergebnis ist auch nicht unbedingt „YouTube-tauglich“ – wer auf Videos voller spielender und schmusender Hund-Katz-Momente hofft, dem sei gesagt: das kann passieren, ist aber nicht die Regel. Am Ende jeder erfolgreichen Vergesellschaftung stehen zwei Dinge: Akzeptanz und Toleranz! Hunde und Katzen akzeptieren sich und gehen im Haushalt ihrer Wege.
  • Was hier aufgezeigt wird, ist der Umgang mit der Vergesellschaftung bei schwierigen Grundvoraussetzungen (erwachsene Tiere; Hunde kennen keine Katzen/Katzen kennen keine Hunde; jagdlich ambitionierter Hund). Natürlich kann es auch einfacher sein! Wenn man nach den ersten Tagen merkt, dass alles entspannt ist und man die „Maßnahmen“ zurückschrauben kann: super! (Hier gilt: Tiere genau beobachten!) Aber auch eine schwierige Vergesellschaftung können Menschen und Tiere gemeinsam meistern!

Grundlegendes:

Kommunikation und Spiel: Hunde und Katzen sprechen völlig unterschiedliche Sprachen. Sie spielen unterschiedlich und sind generell auch nicht Spiel-kompatibel (Ausnahmen bestätigen die Regel). Was für den Hund die Aufforderung zum Spiel ist, das ist für die Katze ein Angriff – und umgekehrt. Sie hätten sich einander sicher nie als Mitbewohner ausgesucht – was nicht heißt, dass sie es nicht trotzdem werden können.

Nur: wir Menschen sind dafür zuständig, dass dieses Zusammenleben funktioniert. Einfach in einen Raum werfen und schauen, was passiert oder aber „unter sich regeln lassen“? Nein, bitte nicht! Das kann gut gehen (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel), in den meisten Fällen aber geht es aber schief und der Mensch hat einen noch längeren, schwierigeren Weg vor sich.

Abenteuer für Stubentiger: Grade für Wohnungskatzen kann das Zusammenleben mit einem Hund auch eine Bereicherung sein. Der Hund bringt von draußen spannende Gerüche mit rein und so auch Abwechslung in den (routinierten) Katzenalltag.

Vor dem Einzug:

Falls noch nicht vorhanden, sollten erhöhte Liegeflächen für die Katzen geschaffen werden. Katzen lieben es, die Welt von oben und aus sicherer Entfernung beobachten zu können: Kratzbäume, Wandbretter, „Catwalks“ oder auch einfach der Zugang zu Regalen und Schränken. (Falls möglich, kann auch ein ganzer Raum zum „Katzen-Rückzugsort“ gemacht werden, z.B. durch ein Türgitter oder eine Katzenklappe. Zu diesem Raum hat der Hund zunächst keinen Zutritt!) Generell sollten sowohl für den Hund als auch die Katzen geschützte Schlaf- und Rückzugsorte geschaffen werden. Der Ruheplatz für den Hunde sollte Sicherheit, Geborgenheit und Ruhe ausstrahlen – mit mindestens einer Wand am Rücken, aber dennoch der Möglichkeit, das Geschehen in Ruhe beobachten zu können. Auch getrennte Futterstellen gehören dazu. Alles, was den Katzen gehört, sollte erhöht stehen, insbesondere das Futter und die Katzenklos. Und natürlich wird auch das Futter des Hundes vor hungrigen Katzen geschützt und auch der Hund sollte an seinem Schlafplatz nicht von den Katzen bedrängt werden können. 

Türgitter helfen die ersten Tage und Wochen ungemein und können gerne in allen Durchgängen angebracht werden. So kann der Hund das Geschehen in Ruhe beobachten, hat aber nicht die Möglichkeiten die Katzen zu jagen.

Falls möglich können schon gegenseitige „Geruchsproben“ verteilt werden, dann kennen Hund und Katzen schon die jeweiligen Gerüche – z.B. Katzendecke zum Hund und umgekehrt.

Am Anfang sollte die freie Zeit den Tieren und der Vergesellschaftung gehören. Optimal ist es, wenn man sich für die ersten Tage Urlaub nehmen kann. 

Die ersten Tage und Wochen / Das Zusammenleben:

Die ersten Tage oder auch Wochen des Zusammenlebens von Hund und Katzen bestehen aus Management, Verständnis, Geduld, Zeit und Liebe. 

  • Für Katzen, die sich ohnehin sehr schwer mit Veränderungen tun, ist der Hund in erster Linie ein Eindringling, ein Fremder im Revier. Er stinkt und macht komische Geräusche, ist in seinen lauten und plumpen Bewegungen einfach nur beängstigend.
  • Das Hundeleben wurde ohnehin komplett auf den Kopf gestellt – neue Familie, neues Zuhause, neue Regeln…und noch dazu zwei äußerst seltsame Tiere, die öfter mal „was im Hals stecken haben“ (Fauchen) und oben auf Regalen sitzen. UNHEIMLICH!

Was wirklich hilft: Türgitter in allen möglichen Durchgängen und abgetrennte Bereiche. Die ersten Begegnungen sollten kontrolliert (Hund an Geschirr und Leine), in Ruhe und mit den hochwertigsten, leckersten Belohnungen stattfinden! Im Zweifel sieht es genau so aus: Tiere sind getrennt – Tiere zusammenführen und loben, Leckerchen, loben – Tiere trennen. Und das mehrfach und mit vielen Pausen dazwischen. Über Tage. Jeden kleinen Fortschritt loben – und nicht über kleine Rückschritte ärgern! Negatives vermeiden – Fehler passieren aber natürlich und sind nicht schlimm! Wichtig ist, dass der Mensch ruhig und entspannt bleibt. (-> Siehe „Praxistipps für die ersten Begegnungen) Wenn der Hund bereits ein „Markerwort“ oder den Clicker kennt, kann dies hier wunderbar eingesetzt werden.

Es wird gefaucht, geknurrt und gebellt? Nun gut, so kommunizieren die Tiere eben! Das ist bis zu einem gewissen Grad auch okay. Aber: der Hund darf die Katzen nicht jagen! Katzen und Hund sollen sich nicht verletzen können!

Ganz wichtig: die Tiere in der Anfangszeit auf keinen Fall zusammen allein lassen und bei nicht voller Aufmerksamkeit lieber räumlich trennen. Das gilt auch für die Nächte. Nach und nach wird man merken, dass Situationen sich entspannen, Türen auch geöffnet bleiben können oder die ersten Türgitter in den Keller verschwinden dürfen. Ob man die Tiere bei längerer Abwesenheit vielleicht sogar für immer räumlich trennt, dass hängt auch mit dem jeweiligen Tiercharakter zusammen und muss individuell entschieden werden. Bei Unsicherheit lieber räumlich trennen – das ist entspannter für Mensch und Tier.

Grade in der ersten, vielleicht auch anstrengenden Zeit, sind ruhige und schöne Momente für alle Beteiligten super wichtig: Zeit mit dem Hund, Zeit mit den Katzen, Zeit für sich. 

Und dann? Dann wird aus wildem Bellen und Fauchen irgendwann ein entspanntes Beisammensein auf der Couch!

Weitere Tipps und Hinweise

  • Unterstützend können in den ersten Wochen die Produkte Adaptil (für den Hund, z.B. als Halsband; https://www.adaptil.com/de) und Feliway (für die Katzen, z.B. als Verdampfer; https://www.feliway.com/de) eingesetzt werden. Beide Produkte arbeiten mit nachgebildeten hunde- bzw. katzeneigenen „Entspannungs-Botschaften“ und können die Vergesellschaftung unterstützen.

Podcast: Engagement im Tierschutz

Unsere 1. Vorsitzende Sonia Reisner durfte über die vielfältigen Möglichkeiten des Engagements im Tierschutz sprechen.

Wie kann ich mich im Tierschutz mit meinen Möglichkeiten einbringen? Die Podcast Folge gibt einige Anregungen, wie sich jeder je nach Zeit und Begabung im Tierschutz einbringen kann.

Wir freuen uns über zahlreiche Hörer.

Zum kostenfreien Podcast gelangt Ihr über Klick aufs Bild oder hier:

Hier geht es zum Podcast von Tiertraining.tv

Live Talk: Ein Hundeleben in der Menschenwelt

Sonia Reisner war als unsere 1. Vorsitzende zum Thema "Ein Hundeleben in der Menschenwelt - Erwartungen, Vorstellungen und Realität" zu Gast in einem Live Gespräch. Sie berichtet aus der Vermittlungsarbeit und den Erfahrungen mit eigenen Hunden und Pflegehunden.

Das Interview regt sicherlich zum Nachdenken an und lohnt sich sowohl für (erfahrene) Hundehalter als auch für Menschen, die über die Adoption eines Hundes nachdenken.

Ihr findet das Interview hier: https://www.youtube.com/watch?v=nDzGVEeqoe0&t=1s